… ein freund hat neulich erzählt, daß ihm die fadenscheinige, zielgerichtete sicherheitsdebatte gehörig auf den senkel ginge.
auf meinen fragenden blick antwortete er, daß es bei der erhöhung der sicherheit nicht darum ginge eine künstlich großgeredete terroristische bedrohung mit blindem aktionismus wieder kleinzuhandeln und gemäß dem mexikanischen autobahnwunder als den großen wurf zu verkaufen, sondern tatsächliche gefährdungen zu minimieren.
“ich wohne südlich von frankfurt”, sagte er, “einem großen internationalen flughafen”. fliegen sei ziemlich sicher, ein non-stop flug von frankfurt nach new york etwa so gefährlich wie 20 kilometer autofahren, aber der andauernde lärm der einflugschneise raube ihm im sommer, auch im zuge der opfer, die fortschritt fordere, schon den schlaf.
“es würde meine sicherheit enorm erhöhen, wenn der internationale flugverkehr bei einem seuchenausbruch eingestellt würde”, sagte er. stattdessen kämen die menschen aus allen teilen der erde völlig unbehelligt in 15 minuten mitten in die frankfurter innenstadt. vielleicht nicht gerade aus reunion, aber ebola und sars beruhigten ihn auch nicht sonderlich.
er wohne außerdem in der ‘todeszone‘ von biblis, dessen idee einer verlängerten laufzeit ihm kein besonders wohliges gefühl beschere. hinzukämen die unbekannten gefahren durch gentechnisch veränderte lebensmittel, von dene zwar noch keine beweise für eine gefährdung vorlägen, allerdings auch noch nicht vom gegenteil. eine sich anbahnende klimaveränderung sei abzusehen “und ich soll mir wegen ein paar terroristen in die hose machen?”
es könne nicht angehen, daß virtuelle gefahren vorrang vor real existierenden hätten, denn die totale kameraüberwachung, die vollständig erfasste telekommunikation, lückenlos erstellte bewegungsprofile und damit einhergehende demontage der demokratischen grundrechte und internetstrukturen seien keine probaten mittel, egal wie sehr man die terroristische bedrohung in den vordergrund rücke.
“mit sicherheit weiß ich, daß ich diese sicherheit nicht will”, sagte er. “ich halte es da mit franklin: ‘who would give up essential Liberty to purchase a little temporary Safety deserve neither Liberty nor Safety.’”
“wenn sie mit der technik wenigstens die zugvögel überwachen würden”, sagte er und so eine handhabe gegen H5N1 hätten, wäre ihm das recht.
“das wäre auch ein gutes argument für die totale überwachung”, sagte ich.