… ein freund hat neulich erzählt, daß ihn die ergebnisse der brennerstudie überhaupt nicht überraschten, was hätten vorsätzlich hochgradig kriminelle denn noch zu verlieren. wer bereits im kindergarten ins verbrechermilieu abrutsche, der schere sich auch nicht um drohende privatinsolvenz.
auf meinen fragenden blick antwortete er, daß die bundesregierung mit der urheberrechtsnovelle sozusagen per unterschrift tausende von menschen kriminalisiert habe.
„es geht mir nicht um das grundsätzliche“, sagte er. schwarzkopien schädigten die industrie und seien nicht nett, da jeder für seine arbeit auch geld sehen wolle. allerdings habe er volles verständnis für diejenigen, die nicht bereit seien für ihr schwer verdientes geld wertlosen kram zu erhalten. dazu zähle er derart geschützte musik, die sich nicht auf den mp3-spieler kopieren lasse, legal gekaufte cds, deren weiterverkauf eine abmahnung zur folge habe, da dieser illegal sei, sogenannten kopierschutzprogrammen, die nicht nur die sicherheit seines computer ad absurdum führten oder die subvention völlig überzogener lebensstile einiger schauspieler.
„die drchschnittliche monatlich gage für freiberufliche schauspieler beträgt in deutschland übrigens 846 euro“, sagte er.
jedenfalls zeige die brennerstudie in seinen augen wenn überhaupt eines, nämlich daß erstens die regierung regulierend in einen markt eingreife, etwas, was die industrie immer nur dann wolle, wenn es um die verteilung der rosinen ginge, zweitens, daß alle menschen potentielle verbrecher seien und wenn nicht, müsse man sie eben per gesetz dazu machen und drittens ärgere ihn das menschenbild, das dahinter stecke.
„anscheinend wollen alle menschen alles umsonst“, sagte er. ihn wundere nicht, daß die kulturindustrie selbst auf die ‚geiz ist geil‘-kampagne hereinfalle. vergessen werde nur immer, daß es eine beziehung zwischen angebot, preis und dem mehrwert des erhaltenen produktes gebe. die qualität des angebots sinke ebenso wie der mehrwert rapide ab und rechtfertige den stabilen preis in keinster weise.
„selbst im kindergarten werden schwarzkopien getauscht“, sagte er. diese kinder seien bald verbrecher. er habe früher in der schule auch ab und an eine kopie für einen freund angefretigt, wenn nun aber die verbrecherkarriere ab der ersten kopie anfange sei es im ergebnis egal, ob es 14 oder tausende seien.
„vielleicht sollte ich eine selbstdenunzierungskampagne starten“, überlegte er. jeder der nun ein ‚verbrecher ab der ersten kopie‘ sei, solle sich freiwillig stellen. dann wäre deutschland mit einem schlag tot.