… ein freund hat neulich erzählt, dass durch das internet der dinge das datenvolumen ebenso wie das grundrauschen, also völlige belangloses zeug, einen enormen zuwachs erhielte und dadurch aus big data ein ‚motherlode exo data‘ würde.
auf meinen fragenden blick antwortete er, dass ein smarthome nur in der theorie eine schöne sache sei, die praxis, also die überwachenden geräte beim twittern wären eher unangenehm. „ich möchte heute dazu beitragen, dass der mensch sein smarthome besser verstehen lernt. frei nach otto.“ er räusperte sich kurz.
5:37 – Dusche an Heizkessel: Hast Du in 25 Minuten genug heißes Wasser?
5:37 – Heizkessel an Dusche: Na klar.
5:37 – Badheizkörper an Heizkessel: Für mich auch, jetzt gleich, please, please pretty please?
5:37 – Küchenheizung an Heizkessel: Ich auch, ich auch.
5:37 – Heizkessel an Badheizkörper: Auch für euch.
5:39 – Waage an Kühlschrank: Kannst Du beim Einkauf mehr auf Zuckerfrei achten?
5:39 – Zahnbürste an Kühlschrank: Da gehe ich d’accord.
5:39 – Kühlschrank an Waage und Zahnbürste: Da müsst ihr euch mit der Speisekammer auseinandersetzen.
5:39 – Waage an Speisekammer: Muss der viele Zucker immer sein?
5:39 – Speisekammer an Waage: Was sagt denn das ärtzliche Bewertungsprogramm?
5:39 – Waage an Speisekammer: Wir haben gestern kurz gechattet. Noch im grünen Bereich.
5:39 – Speisekammer an Waage: Na also.
5:39 – Zahnbürste an Speisekammer: Der tägliche Zuckerkonsum darf seit dem 1.5. eine Menge von 95 Gramm nicht mehr überschreiten, weil sonst der Zahnkostenersatztarif keine Anwendung mehr findet.
5:40 – Speisekammer an Zahnbürste: Oh, gut zu wissen. Ich passe das gleich an.
5:40 – Kaffeemaschine an Alle: Guten Morgen Jungs. Ich mach jetzt Kaffee. Will noch jemand einen?
5:40 – Kaffeemaschine an Kühlschrank: Ist noch genug Milch da?
5:40 – Kühlschrank an Kaffeemaschine: Ja, reicht noch 2 Tage.
5:40 – Bett an Kaffeemaschine: Heute ein bisschen stärker, der Schlaf war unruhig.
5:40 – Kaffeemaschine an Bett: Geht in Ordnung.
5:45 – Wecker an alle: Fertig machen, T minus fünf, ich klingel jetzt das erste Mal.
5:45 – Kaffeemaschine an Wecker: Der nebenan hats gut, der kann 65 Minuten länger schlafen. Oder zumindest trinkt er erst um 7:02 einen Kaffee.
5:45 – Wasseruhr an Kaffeemaschine: Der wäscht sich nach dem Toilettengang nicht die Hände.
5:45 – Zahnbürste an Wasseruhr: Iihh, was für ein Ferkel.
5:45 – SmartTV an Speisekammer und Kühlschrank: Heute abend gibt es einen Actionfilm, schnelle Schnitte erhöhen die Aufnahme an Knabberzeugs. Ist bei euch noch genug da?
5:45 – Kühlschrank an SmartTV: Ich habe noch Schokopudding.
5:45 – Speisekammer an SmartTV: Ist noch genug da. Ich kann mal rumfragen, moment.
5:46 – Speisekammer an SmartTV: Die Seisekammer aus dem dritten Stock links sagt, dass sie aushelfen könne und dass der Aufenthaltsort ihrer Menschin in letzter Zeit zunehmend häufig mit dem unseres Menschen korrelieren würde.
5:46 – Smartphone an Speisekammer: Das stimmt.
5:46 – Speisekammer an SmartTV: Unmittelbar hinterher würde der Konsum schokoladenhaltiger Nahrungsmittel ansteigen.
5:46 – Tablett an Smartphone: Kannst Du ihrem Smartphone mal sagen, es möge Waage und Seisekammer davon unterrichten, das unser Mensch sich gerne bekleidete und unbekleidete Frauen ansieht, die einen BMI von etwa 20 haben. Von der Physiognomie her stehen die Chancen auch ganz gut.
5:46 – SmartTV an Tablett: Ich bringe mal ihren Fernsehgeschmack in Erfahrung.
5:47 – Tablett an SmartTV: Es schweigt meistens sehr beharrlich, aber ich versuche mal ihren finanziellen Status beim ihrem Laptop zu erfragen.
5:47 – SmartTV an Speisekammer: Ihrem Smartmeter zufolge schaut sie abends Dokumentationen, kocht meistens mit dem Herd, nur Samstags gibt es was aus der Mikrowelle, die Benutzungsdauer des Föhns lässt auf lange Haare schließen und der Waschmaschine zufolge wäscht sie immer Freitags abends 2 mal im Kurzprogramm.
„moment, jetzt wirds aber etwas hahnebüchen“, sagte ich.
„nein“, sagte er. „das ist alles möglich, bis auf die speisekammer. die kann noch nicht einkaufen.“