… ein freund hat neulich erzählt, daß er glaube, daß die frage “tee oder kaffee” für die demokratie ganz entscheidend sei.
auf meinen fragenden blick erklärte er, daß es ein teemaß und ein kaffeemaß gäbe und man beides tunlichst nicht durcheinander bringen sollte, da das resultat ansonsten nicht sonderlich schmackhaft sei.
ich nickte bestätigend, hakte aber nach, was dieses mit demokratie zu tun habe.
“ganz einfach”, sagte mein freund, in einer demokratie stelle sich die frage auf politischer ebene nicht, denn dort habe es nur ein maß zu geben, an dem sich alles messen lasse müsse.
“sobald ein politiker die frage nach ‘tee oder kaffee’ stellt ist es dringend anzuraten nachzusehen, ob er für die teehändler oder die kaffeeindustrie arbeitet.” da ein politiker aber idealerweise dem gemeinwohl verpflichtet sei dürfe er diese frage nicht stellen. ebenso habe er eine vollständige getränkekarte vorzuhalten, die dem individuum angemessen sei und er dürfe nicht pauschal getränke streichen, weil, an dieser stelle verwies er mich auf die metamorphose des konjunktiv zum imperativ, es jemand geben könne, der sich dem ein oder anderen getränk gegenüber reserviert zeige.
“wenn ein halbwüchsiger auf den geschmack von hochprozentigem alkohol gekommen ist, warum soll ich als erwachsener dann ebenfalls darauf verzichten?”, fragte er.
da es immer jemand gäbe, der irgendetwas auszusetzen habe müsse man folgerichtig auf getränke jeglicher art verzichten. es helfe auch nicht, daß man darauf hinweise, theoretisch getränke zu haben, aber keine auskunft gebe welche. hier trete das rumsfeld-paradoxon in kraft: ‘wenn ich etwas nicht weiß, dann weiß ich nicht, daß ich etwas nicht weiß.’
“letzendlich bleibt nur ‘trocken brot’ übrig und das ist weder schmackhaft noch durststillend”, sagte ich.